HEKS setzt auf Stabilisierung und Fokussierung in schwierigem Umfeld

HEKS setzt auf Stabilisierung und Fokussierung in schwierigem UmfeldZürich (ots) –

Das Hilfswerk der evangelischen Kirchen Schweiz (HEKS) sah sich im
vergangenen Jahr wie viele andere Schweizer NGO mit zunehmend
schwierigen Rahmenbedingungen konfrontiert. Der Betriebsertrag blieb
mit CHF 66,2 Mio. unter den Erwartungen, während sich der Aufwand mit
CHF 75,0 Mio. im budgetierten Rahmen bewegte.

Das laufende Jahr 2019 wie auch 2020 stehen für HEKS deshalb im
Zeichen der finanziellen Stabilisierung und der projektbezogenen
Fokussierung. Mit diesem Ziel vor Augen haben Geschäftsleitung und
Stiftungsrat bereits eine Reihe von Massnahmen sowohl in den
operativen Bereichen im In- und Ausland wie auch in Verwaltung und
Administration eingeleitet. Dazu gehört auch eine Reduktion des
Personalbestandes.

HEKS hat 2018 in der Schweiz und weltweit in 32 Ländern auf vier
Kontinenten rund 300 Projekte im Umfang von CHF 64,3 Mio.
unterstützt. Damit konnten die Lebensbedingungen von über einer Mio.
Menschen verbessert werden. Für CHF 19,5 Mio. wurden in Europa,
Afrika, Asien und Lateinamerika Projekte der
Entwicklungszusammenarbeit unterstützt. Weitere CHF 2,6 Mio. kamen
den Projekten der Kirchlichen Zusammenarbeit in Osteuropa und im
Nahen Osten zugute. Für CHF 7 Mio. leistete HEKS humanitäre Nothilfe
nach Dürre- und Naturkatastrophen sowie in Konfliktgebieten.

In Projekte in der Schweiz wurden CHF 25,7 Mio. investiert: so
wurde mit CHF 19,4 Mio. die Integration von sozial benachteiligten
Menschen gefördert, und für CHF 6 Mio. leistete HEKS Rechtsberatung
für Asylsuchende, anerkannte Flüchtlinge und weitere Zielgruppen.

Wirtschaftlicher Druck und kompetitives Umfeld

Das Jahresergebnis 2018 von HEKS widerspiegelt die zunehmend
anspruchsvollen Rahmenbedingungen, mit denen sich viele Schweizer
Hilfswerke seit geraumer Zeit konfrontiert sehen. Ein spürbar
erhöhter wirtschaftlicher Druck in einem hoch kompetitiven Umfeld
insbesondere bei Mandaten im Ausland bzw. bei Leistungsvereinbarungen
im Inland sowie allgemein rückläufige Spendenerträge für humanitäre
Nothilfeprojekte wie auch von institutionellen Geldgebern haben dazu
geführt, dass CHF 7,7 Mio. an angespartem Kapital aus bestehenden
Fonds in die Projektarbeit im In- und Ausland investiert wurden.

Der Anteil der Einnahmen aus der Inlandarbeit belief sich auf CHF
26,7 Mio. (40 Prozent). Die Kantonalkirchen, lokalen Kirchgemeinden
und weitere kirchliche Organisationen steuerten CHF 13,2 Mio. (20
Prozent) bei. Aus Beiträgen des Bundes, der Kantone und Gemeinden
stammen CHF 14,9 Mio. (23 Prozent) der Erträge, von Privatpersonen
CHF 11,5 Mio. (17 Prozent) und von der Glückskette CHF 3 Mio. (5
Prozent). Die von den fünf Deutschschweizer Regionalstellen und der
Geschäftsstelle Westschweiz erbrachten Dienstleistungen trugen CHF
16,5 Mio. (25 Prozent) zum Gesamtergebnis bei.

Der Anteil der Verwaltungskosten am Gesamtaufwand belief sich auf
insgesamt CHF 10,8 Mio. (ZEWO-Satz 14,5 Prozent). Damit liegt HEKS
unter dem Durchschnitt der ZEWO-zertifizierten
Non-Profit-Organisationen (21 Prozent).

Fokussierung in der Programmarbeit

Angesichts des aktuell bestehenden Ungleichgewichts zwischen
Aufwand und Ertrag haben Stiftungsrat und Geschäftsleitung von HEKS
eine Reihe von Massnahmen beschlossen – dies mit dem vordringlichen
Ziel, den Fondabbau spätestens ab 2020 zu stoppen. In diesem
Zusammenhang wird HEKS unter anderem sein Projektportfolio im Ausland
stärker fokussieren. Dabei werden Projekte in Moldawien und Simbabwe
in den kommenden Monaten sukzessive beendet, ohne dass das bisher
Erreichte gefährdet ist.

In Kolumbien sowie in Israel/Palästina wird HEKS die Anzahl seiner
Projekte reduzieren und dabei künftig auf den Bereich
Konflikttransformation konzentrieren.

Unabhängig von der aktuellen Situation haben Stiftungsrat und
Geschäftsleitung bereits vor einigen Monaten beschlossen, das
Engagement von HEKS in Indien zu beenden. Indien war vor Jahrzehnten
eines der ersten Länder, in denen HEKS tätig war. Gemäss dem Prinzip
der Hilfe zur Selbsthilfe will HEKS mit dem Abschluss seines
Engagements in Indien die Selbstverantwortung der lokalen
Partnerorganisationen fördern und vorantreiben.

Im Inland wird in den Regionalstellen bei einzelnen Projekten das
Angebot reduziert. Zudem sind Massnahmen zur Reduktion der
Programmbegleitkosten eingeleitet worden.

Mit der Fokussierung in der Programmarbeit und den Massnahmen zur
Kostensenkung verbunden ist auch eine Reduktion des Personalbestandes
um sechs Mitarbeitende in der Schweiz. Der Stellenabbau betrifft
nicht nur die operativen Bereiche im In- und Ausland, sondern
insbesondere auch die Verwaltung und Kommunikation an allen
Standorten. Stiftungsrat und Geschäftsleitung werden bei der
Umsetzung ihre soziale Verantwortung gegenüber dem Personal
wahrnehmen.

Die nun eingeleiteten Schritte schaffen die Voraussetzung dafür,
dass HEKS seinem Anspruch, im Kleinen Grosses für die Schwächsten und
Verletzlichsten zu bewirken, auch in Zukunft gerecht werden kann.

Kontakt:
Dieter Wüthrich, Leiter Medien und Information, 044 360 88 66,
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